Wir lassen an dieser Stelle den Bürger zu Wort kommen und veröffentlichen hier auszugsweise einen Brief eines Attendorner Bürgers an den Bürgermeister und die Fraktionen.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
mit Interesse und teilweise Verwunderung habe ich die Berichte über das neue geplante Wall-Center verfolgt (…).
Vergleichen wir doch einmal die Gegebenheiten in der etwa gleich großen Nachbarstadt Olpe. Dort gibt es seit vielen Jahren 3 Supermärkte (REWE, Dornseifer und Kaufland), die alle gut nebeneinander existieren. Und wenn jetzt auch ein dritter Markt nach Attendorn kommen soll, dann geht die Welt unter? Nein! Die Angebotsvielfalt erhöht sich für uns als Kunden.
Noch unverständlicher aus meiner Kundensicht ist der „Aufruhr“ um das Kaufhaus Müller als zweitem Drogeriemarkt mit Unterhaltungselektronik, Haushaltswaren und Spielwaren. In Olpe gibt es außer Müller auch noch den dm-Markt· und den Rossmann, also 3 Drogeriemärkte mit unterschiedlichen Sortimenten. Wie schön, dass ich zukünftig nicht mehr nach Olpe fahren muss, sondern mein Geld hier in Attendorn lassen kann!
Ich kann mich noch sehr gut an das Gejammer erinnern, als vor vielen Jahren das Spielwaren- und Haushaltswarengeschäft Hoberg geschlossen wurde. Immer wieder wurde seitdem beklagt, dass kein Ersatz hierfür gefunden wurde. Jetzt wäre er doch endlich da! Und Euronics wird an dem Müllerschen Sortiment sicher auch nicht zugrunde gehen. Expert Klein in Olpe ist schließlich auch immer noch da.
Und dann ist da letztendlich auch noch die neue Apotheke. Als kürzlich die bekannte HirschApotheke bedauerlicherweise ihre Pforten geschlossen hat, habe ich nirgends etwas darüber gehört oder gelesen, wie gut dies sei, weil es in Attendorn sowieso zu viele Apotheken gäbe. Nein, im Gegenteil! Aber jetzt auf einmal soll die geplante neue Apotheke zu einer Überversorgung führen?
Ich kann auch die Argumentation bezüglich der Nachteile wegen der angeblichen Randlage nicht verstehen. Das sind doch keine außergewöhnlichen Entfernungen bis zur sog. Innenstadt. Das AlleeCenter, Lidl und Euronics sind noch weiter und werden von vielen Kunden -auch fußläufig- sehr gut besucht. Und diese Kunden kaufen trotzdem auch noch in der Innenstadt ein.
Überhaupt die Entfernungsfrage! Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass Attendorn vor vielen Jahren einige Zeit -aus meiner Sicht zu Recht- mit dem guten und zutreffenden Slogan „Stadt der kurzen Einkaufswege“ geworben hat. Wieso sollen jetzt die Wege in unserer schönen und so kompakten Stadt zu lang sein? Ich werfe in diesem Zusammenhang wieder wie oben einen Blick auf unsere Kreisstadt. Wenn jemand dort von Dornseifer oder noch weiter vom Obi oder dem neuen Aldi über das neue Lidl und Expert-Klein, über Kaufhaus Müller und Kaufland bis zum REWE-Center gelaufen ist, dann kann derjenige von Entfernung sprechen, aber nicht in Attendorn!
Wenn jetzt neuerdings als Gegenargument die „Corona-Krise“ angeführt wird, so ist dies meiner Meinung nach zwar nicht gänzlich falsch aber doch eher nur am Rande zu beachten. ,,Corona“ ist sicherlich für viele hart und schwer zu bewältigen, wird jedoch vorübergehen. Die Zukunft dagegen wird für mich als Attendorner Kunde mit den erweiterten Einkaufsmöglichkeiten im neuen WallCenter interessanter und besser werden. Dabei habe ich nicht die Absicht, meine bisherigen gewohnten und geschätzten Attendorner Kaufleute zu verlassen. Ich -und wahrscheinlich auch viele andere Attendorner und auch Auswärtige- würden uns aber freuen, wenn wir für manchen Einkauf nicht mehr in eine Nachbarstadt fahren müssten, sondern unseren Bedarf hier in Attendorn decken könnten. Aus Gesprächen mit Nachbarn und Bekannten habe ich erfahren, dass viele -nicht alle! diese Sicht teilen.
Ich begrüße also die Pläne bezüglich des neuen Wall-Centers in vollem Umfang.
Mit freundlichen Grüßen